2004-05-22

Schottland - Die Highlands

Hallo, meine Landschaftsfans! Heute nehme ich Euch mit in die Western Highlands... aber ihr müsst schon raus aus den Federn!
Um 10 Uhr nämlich fuhr mein Bus von der Buchanan Street Bus Station ab nach Fort William. Eifrig notierte ich „stance“ in meinen Vokabelblock: Hättet ihr es gewusst? Bedeutet: „Haltebucht“! Die Strecke, die wir in etwa drei Stunden zurücklegten (wir hatten etwas Verspätung dank eines Straßenmarkierungstrupps am Loch Linnie, den man nicht überholen konnte, da er die Mittellinie nachzog und somit alles blockierte), war landschaftlich an Bergen, Mooren, Seen, Wäldern usw. nicht zu überbieten. Sie führte zuerst auf einer Autobahn aus Glasgow hinaus, dann an den Loch Lomond und an dessen waldreichem Ufer entlang (hup-hup- Jemand hinter der nächsten Kurve???), schließlich quer durch die Western Highlands, durch das Örtchen Glencoe (Wandererparadies) und hinunter an den Loch Linnie und hinein nach Fort William. Naja, vorbei an diversen Pensionen, den drei Häuschen und zur Behelfsbusstation : ) ...
Aber – dem Himmel sei Dank – Safeways hatte einen gigantischen Supermarkt neben den nicht-vorhandenen Busbahnhof gesetzt und offerierte einen meal deal: Sandwich, Chips und Tango apple (das Getränk ist verkapptes Schorle!) für einen Preis, bei dem einen keine Panik erfasste und so saß ich vor der Kirche auf einer Parkbank und brotzeitete genüßlich. Mein Plan war ja, einen Blick auf den Ben Nevis, GBs höchstem Berg, zu werfen und Heather hatte mir auch alle Infos über GBs einzige Kabinenseilbahn ausgedruckt (FAQ á la: Ist das auch sicher???), aber die Talstation lag ein Stück außerhalb des Ortes und es ging kein Bus. Also blieb mir nur ein Taxi, was den Ausflug ungemein verteuerte, aber das war den Spaß allemal wert. Mein netter Taxifahrer versprach auch, mich um 17 Uhr wieder an der Talstation einzusammeln – perfekt also. Die Seilbahnfahrt war sehr lustig und die Aussicht wurde bis zu den etwa 650 Metern der Bergstation minütlich besser. Aonach Mor hieß der Gipfel, der allerdings in den Wolken steckte. Oben gab es verwaiste Skigebiete, Schafe mit Lämmchen und zwei Wanderwege. Von dem einen Aussichtspunkt konnte man herrlich ins Tal sehen, bis zur Isle of Skye und den Loch Lochy ; ) und vom anderen sah man Ben Nevis. 1344m. Nein, nicht wirklich! Man sah nur die Nordflanke, nicht den Gipfel – aber das erfuhr ich erst zuhause in Glasgow... und da tat es meiner Begeisterung keinen großen Abbruch mehr! Schließlich nahm ich wieder die Gondel nach unten, kaufte ein paar Ansichtskarten, trank einen Kaffee (war wieder eine Runde „my dear“) und lies mich dann von meinem Taxifahrer wieder zurückkutschieren nach Fort William, wobei ich eine weitere Lebensgeschichte erfuhr. Der gute Mann war nämlich vor 35 Jahren einmal um die Welt gereist...
Die restlichen zwei Stunden verbrachte ich unten am Loch Linnie, wo ich das Ufer nach hübschen Steinen absuchte, feststellte, dass die kantigsten die aufregendsten Muster haben (eine auf Menschen übertragbare universelle Lebensweisheit?!) und dann nochmal durch die High Street bummelte. Nach einer abschließenden Runde durch Safeways bestieg ich wieder den Bus, der voller Studenten schien, und genoß das Licht der untergehenden Sonne, das uns die ganze Heimfahrt begleitete...
Falls ihr in GB mal Hunger habt und was mikrowellentaugliches sucht: Safeways Canneloni sind echt spitze! Meine waren allerdings nicht aus den Highlands importiert, sondern Glaswegian, denn meine Familie vergnügte sich (eher nicht) auf dem Event, für das die so eilig fertigzustellenden Broschüren waren... Eine echte Sauerei, dass sie nicht mal den zugesagten Tisch bekamen und um 23 Uhr schon wieder nach Hause kamen...
So, genug gepostet! Gönnt Euren Augen eine Pause und Eurem Magen etwas Gutes... und lest ein andermal weiter!
Sigrun

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